Forschungsergebnisse

 

 

 

Da wären zuerst einmal 3 Landkarten zu nennen, die bis zu meiner „Entdeckung“ noch nie in der Literatur über Nippes genannt, geschweige denn veröffentlicht worden waren. Für das Verständnis der Entwicklung von Nippes, Mauenheim und Bilderstöckchen sind diese höchst informativ. Mit zahlreichen Details ausgestattet öffnen sie uns den Blick in die Vergangenheit. Insbesondere geben sie Aufschluss über die nicht uninteressante Gestalt des Nippeser Bodenreliefs mit seinen zahlreichen Höhen und Tiefen vor 1888! Denn nach diesem Jahr der Eingemeindung von Nippes in die Stadt Köln begannen die Kölner Stadtplaner mit umfangreichen Erdbewegungen, insbesondere des Nippeser Tiefgebietes (ein natürliches Überschwemmungsbecken) das Gebiet nördlich der Mauenheimer Straße und Florastraße), um es auf die Höhe des Hochgebietes (alles südlich dieser historischen Wegeachse) zu bringen. Die drei Landkarten sind:

  1. Die farbige Karte der Herrlichkeit Mauenheim von 1779

  2. Die Schraffenkarte von 1856

  3. Die Skizze der Überschwemmung in der Bürgermeisterei Longerich 1882/83

 

Bereits 1889 formulierte ich die These, dass auch schon vor der fränkischen Besiedlung, also ab etwa dem 7. Jahrhundert n.Chr.) möglicherweise römische Siedler vor Ort waren. Der Fund einer römischen Münze im Bereich des heutigen Erzbergerplatzes bewog mich dazu. Tatsächlich bestätigten die Archäologen des Römisch-Germanischen Museums Köln im Jahr darauf meine These. Denn als sie 1990 mit Grabungen im Boden des Altenberger Hofes an der Mauenheimer Straße begannen, dauerte es nicht lange, bis sie auf die Reste einer römischen Villa rustica, also eines Gutshofes stießen.

 

Bei meinen Nachforschungen zu dem spannenden Thema „Verbot des Auslaufens zum Saufen des schädlich dollen Biergetränks am Nippes“, ausgesprochen wiederholt vom Kölner Rat für das „gemeine Kölner Volk“ stieß ich auf insgesamt 17 solcherart Verbotsedikte. Bis dahin wiederholte sich in der Literatur die Aussage, dass es dazu „1672, 1674 und 1695“ Verbote gegeben habe. Tatsächlich konnte ich 17 Ratsbeschlüsse zwischen 1670 und 1755 ausfindig machen.

 

Einen völlig neuen Aspekt konnte ich zur Frage „Wo kommt der Name Nippes her?“ zur Geschichtsforschung beitragen. In der Originalurkunde aus dem Jahr 1549, in der Nippes zum ersten Mal schriftlich belegt ist, stand tatsächlich „am Nippes“ und nicht „om Nippes“ wie uns ein Geschichtsschreiber über Nippes über Jahrzehnte erzählt hatte. Er muss wohl in einem unkonzentrierten Moment falsch gelesen haben … Oder aber er wollte seine Theorie von Nippes als etwas, was auf der Anhöhe stand, mit „om Nippes“ untermauern …

 

Viele weitere Geheimnisse und Unklarheiten und so manches Vergessene konnte ich seit meinen ersten Forschungen im Jahr 1988 wieder in Erinnerung rufen und auflösen. Als weitere Beispiele möchte ich nennen:
Entstehung und Gestalt des Leipziger Platzes sowie des Erzbergerplatzes; den Beginn der Pferdebahnverbindung zwischen Nippes und Eigelsteintorburg ab 1877; die Bedeutung der Nippeser Kirmes im 19. Jahrhundert; warum Nippes auch als „Ausland“ und als „Kölns Montmartre“ genannt wurde und wird; warum Nippes nie nur ein Arbeiterviertel war, sondern immer auch als Vorort bzw. Stadtteil der Beamten beschrieben wurde und so weiter und so fort … ach ja … und das Casanova durch Nippes durchgefahren ist …

 

Meine Forschungen sind noch nicht zu Ende, noch gibt es einiges zu entdecken und aufzuklären. Und dazu gehört nicht nur die existenzielle Frage „Was nannten die Nippeser im 16. Jahrhundert „Nippes“, als sie von ihrem Wohnplatz als „am Nippes“ sprachen? Ich bleibe dran!

 

Freuen Sie sich auf meine kommenden Publikationen oder machen Sie einfach mal einen Spaziergang mit mir durch Nippes … sechs Stunden werden Sie doch mal Zeit haben, oder?

 

                                                                                              Ihr
                                                                                 
Reinhold Kruse